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Äußerungen zu Tod von Khashoggi: Kronprinz verurteilt “abscheulichen Vorfall”

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24.10.18
– 01:32 min


Viele sehen in ihm den Verantwortlichen für den Tod des Journalisten Khashoggi. Nun äußert sich der saudische Kronprinz bin Salman das erste Mal öffentlich zu dem Fall. Er glaube an den “Sieg der Gerechtigkeit”, sagt er – und verspricht Aufklärung.

Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat die Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi als "abscheulichen Vorfall" verurteilt. Die Tat sei durch nichts zu rechtfertigen und "schmerzhaft" für alle Saudis. Bei einem Wirtschaftsforum in Riad sagte der Kronprinz zu, den Fall aufzuklären. Die Hintermänner würden zur Rechenschaft gezogen. "Die Gerechtigkeit wird siegen." Es waren die ersten öffentlichen Äußerungen des Thronfolgers seit Khashoggis Tod.

Der einflussreiche Kronprinz wird verdächtigt, die Tötung des kritischen Journalisten im saudischen Konsulat in Istanbul angeordnet zu haben. Saudi-Arabien hatte am Samstag nach wochenlangen Dementis unter internationalem Druck erklärt, dass der Regierungskritiker Khashoggi am 2. Oktober während eines Konsulatsbesuchs bei einem "Faustkampf" zu Tode gekommen sei.

Diese offizielle Version der Ereignisse wird allerdings international stark angezweifelt. Die USA, ein traditioneller Verbündeter Saudi-Arabiens, warfen der Regierung eine Vertuschungsaktion vor. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach am Dienstag von einem "brutalen Mord". Zahlreiche Spuren weisen darauf hin, dass Personen aus dem engeren Umfeld Mohammed bin Salmans an der Tat beteiligt waren.

Erdogan: Keine Vertuschung erlauben

Erdogan selbst hat bislang den Kronprinzen allerdings nicht persönlich für das Attentat verantwortlich gemacht. Sein Berater Ilnur Cevk erklärte nun, mindestens fünf der saudi-arabischen Agenten unterstünden direkt dem Kronprinzen und würden nie ohne sein Einverständnis vorgehen. An den Händen von bin Salman klebe Blut. Unter dem Druck der Vorwürfe ließ die Regierung in Riad auch Ermittlungen türkischer Behörden auf dem Gelände des Konsulats zu, etwas, was sie zuvor abgelehnt hatte.

"Wir sind entschlossen, keine Vertuschung dieses Mordes zu erlauben", sagte Erdogan. Sein Land werde sicherstellen, dass sich keine Verantwortlichen vor der Justiz drücken könnten. Erdogan telefonierte nach Angaben des Präsidialamtes am Mittwoch mit Prinz Mohammed. Beide hätten darüber gesprochen, was geschehen müsse, damit alle Umstände der Tötung Khashoggis geklärt würden. Anschließend erklärte der Prinz, man werde sich mit der Türkei abstimmen, um zu Ergebnissen zu kommen.

In einer früheren Version dieses Artikels wurde Kronprinz Mohammed bin Salman mit den Worten "abscheuliches Verbrechen" zitiert. Seine Äußerungen waren vom Simultandolmetscher auf der Konferenz in Riad als "Verbrechen" ins Englische übersetzt worden. Das von bin Salman benutzte arabische Wort bedeutet aber eher "Vorfall". Wir bitten den Fehler zu entschulidgen.

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