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Traumergebnisse für SPD-Duo: Barley ruft zum Kampf für Europa auf

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Barley hat einen britischen Vater und eine deutsche Mutter, sie fühlt sich als Europäerin.


Bundesjustizministerin Katarina Barley und der Europapolitiker Udo Bullmann sind die Spitzenkandidaten der deutschen Sozialdemokraten für die Europawahl. Barley nutzt ihre Bewerbungsrede für ein leidenschaftliches Plädoyer für Europa.

Die SPD hat Justizministerin Katarina Barley mit einer Zustimmung von 99 Prozent zur nationalen Spitzenkandidatin für die Europawahl am 26. Mai bestimmt. Von 194 gültigen Stimmen votierten 192 Mitglieder bei einer Delegiertenkonferenz in Berlin für Barley. Sie will nach der Europawahl nach Brüssel wechseln.

Barley rief in ihrer Bewerbungsrede angesichts des Erstarkens nationalistischer Bewegungen in Europa zu einem energischen Wahlkampf auf. Das europäische Einigungsprojekt stehe am Scheideweg. Die EU sei der Garant für den Frieden in Europa, "das dürfen wir nicht aufs Spiel setzen". Niemals dürften Rechtspopulisten das Sagen in Europa bekommen.

Die derzeitige Bundesjustizministerin mahnte aber auch Reformen in Europa an. "Wir dürfen nicht stehenbleiben, wir müssen Europa weiterentwickeln." Dabei gehe es ihr vor allem um das soziale Europa: "Wir wollen einen europäischen Mindestlohn und eine europäische Sozialversicherung." Die Sozialdemokraten müssten dafür sorgen, "dass faire Löhne überall in Europa gezahlt werden", auch um Dumpingwettbewerb entgegenzutreten. Aber auch grenzüberschreitende Herausforderungen wie Umweltschutz und Klimawandel könnten in Europa nur von der EU gemeinsam angegangen werden.

Wirkliche Europäerin

Barley räumte ein, dass sie selbst sich die Entscheidung für die Spitzenkandidatur und damit den Abschied von Bundestag und Ministeramt nicht leicht gemacht habe. "Ich habe mir das reiflich überlegt, weil ich das, was ich jetzt mache, sehr gerne mache". Auch sei sie "nicht so die Lautsprecherin und auch nicht so die Wagenmeisterin". Sie sei jedoch überzeugt, dass auch die Wähler eher Menschen suchten, "die auf Augenhöhe mit ihnen sind und sie ernst nehmen" – "Ich glaube, das kann ich ganz gut."

Die Tochter eines britischen Vaters und einer deutschen Mutter verwies erneut auch auf ihre eigene europäische Prägung: "Was ich nun wirklich bin, ist, Europäerin zu sein, vom Scheitel bis zur Sohle." Sie selbst habe zwei Pässe, "den Vater meiner Kinder habe ich in Paris beim Erasmusstudium kennengelernt", hob sie hervor, "mehr Europa geht nicht".

Auf Platz zwei der Liste wurde der Fraktionschef der europäischen Sozialdemokraten im Europaparlament, Udo Bullmann, mit 97,4 Prozent gewählt. Bei der letzten Europawahl 2014 landete die SPD mit Spitzenkandidat Martin Schulz bei 27,3 Prozent – in Umfragen liegt die SPD bundesweit derzeit nur noch bei knapp 15 Prozent. Der europäische Spitzenkandidat der sozialdemokratischen Parteien ist der Vizepräsident der EU-Kommission, der Niederländer Frans Timmermans.

Der 57-Jährige wird im Wahlkampf der große Rivale des konservativen Kandidaten Manfred Weber (CSU). Beide wollen Nachfolger von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker werden und konkurrieren damit um einen der mächtigsten Posten in Brüssel. Barley könnte als nationale Spitzenkandidatin womöglich eine führende Rolle im Europaparlament in der sozialdemokratischen Fraktion übernehmen.

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