Wirtschaft

Investoren-Suche mit Hindernissen

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BILANZ begleitet Numaferm, den „Start me up!“-Sieger 2018, durch das Jahr: Diesmal erklärt Biotech-Seriengründer Detlev Riesner, wieso er trotz anfänglicher Probleme in das Jungunternehmen investierte. 0

Christian Schwarz (34) und Philipp Bürling (35) hatten sich auf vieles gefasst gemacht, als sie vor rund drei Jahren beschlossen, die Firma Numaferm zu gründen: Dass sie Probleme haben würden, Geldgeber zu finden, war begreiflicherweise ihre größte Sorge.

Doch gottlob waren Investoren recht schnell gefunden. Denn das Geschäftsmodell der beiden Gründer basiert auf einer einzigartigen Methode, Peptide, jene für die Pharma- und Kosmetikindustrie unerlässlichen Biomoleküle, auf effizient-organische Weise herzustellen.

Indes, unverhofft tauchte eine andere Komplikation auf, nämlich „die innere Dynamik, die das Investorenkonsortium entwickelte“, wie es Geschäftsführer Bürling vorsichtig formuliert.

Detlev Riesner (77), einer der erfolgreichsten Biotech-Unternehmer des Landes und der erste Numaferm-Geldgeber, sagt unumwunden: „Es gab einen anderen Investor, der nicht einmal bei Kleinigkeiten kompromissfähig war. Da habe ich gesagt: Mit dem zusammen investiere ich nicht. Schließlich wird Numaferm früher oder später wie jedes Unternehmen in unruhiges Fahrwasser kommen, da ist Kompromissbereitschaft essentiell.“

Detlev Riesner, Mitgründer des Hildener Diagnostik-Konzerns Qiagen (1,2 Mrd. Euro Umsatz), ist einer der erfahrensten Akteure in der Branche, aber die Entscheidung, auf den sturen Investor zu verzichten, fiel den Numaferm erwartungsgemäß nicht leicht. Denn Geld ist ein knappes Gut. „Doch dann haben wir uns darangemacht, die Lücke zu füllen.“

Biotech-Experte mit der Entwicklung zufrieden

Mit Erfolg, wie man heute weiß: Außer der finanziellen Hilfe Riesners nahm man selbige von seinem Qiagen-Mitgründer Jürgen Schumacher in Anspruch sowie dem High-Tech-Gründerfonds und dem Essener Chemiekonzern Evonik. Ein niedriger einstelliger Millionenbetrag floss in die Firmenkasse.

Die Investoren ergänzen sich aufs Vollständigste: Riesner und Schumacher achten auf die wissenschaftliche Machbarkeit, der Gründerfonds auf das Marktumfeld und Evonik auf die gute Verbindung zur Wirtschaft.

Detlev Riesner, der übrigens einst an der Universität Düsseldorf lehrte, an der Schwarz seine Doktorarbeit schrieb, war von dessen Entdeckung sofort überzeugt: „Ich wusste, dass sehr viele Leute brauchen, was er erfunden hatte, weil seine Methode wesentlich günstiger als der übliche Prozess zur Peptidherstellung ist.“

Bisher zeigt sich der Biotech-Experte mit der Entwicklung zufrieden. Als Investor sähe er es natürlich gern, wenn das Unternehmen eines Tages aufgekauft werde oder an die Börse gehe. Aber bis dahin sei es auch gut, wenn es ein paar Jahre lang Gewinne erwirtschafte, und dafür befinde es sich auf dem besten Weg.

Nur einen Wunsch hat er: „Ich würde mich freuen, wenn das Unternehmen auch dann in Deutschland bleibt, wenn es eines Tages sehr erfolgreich ist.“

Aktuelles aus dem Gründerleben

Seit dem 1. September ist Numaferm mit Verstärkung unterwegs: Eine Teamassistenz auf 450-Euro-Basis, ein Werkstudent und ein promovierter Biochemiker, der als Projektmanager arbeitet, verstärken das Düsseldorfer Jungunternehmen.

Das gibt allen Mitarbeitern etwas Freiheit, sich ein wenig umzutun: Hilke Wobst (34), die leitende Forscherin, flog Anfang September an die US-Ostküste, um bei der Branchen-Messe Biotech Week Boston „ein Netzwerk aufzubauen und sich über die neuesten Techniken zu informieren“, berichtet Numaferm-Gründer Christian Schwarz.

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