Wirtschaft

Dieses Gerät beendet die babylonische Sprachverwirrung

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Der Travis Touch ist ein digitaler Übersetzer für die Hosentasche: Was man in einer Sprache hineinspricht, gibt das Gerät in einer anderen Sprache wieder aus. Damit das einwandfrei klappt, muss eine Bedingung erfüllt sein. 0

Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, alle gängigen Sprachen der Welt zu beherrschen. Geht nicht? Mit dem Touch des niederländischen Herstellers Travis kommt man dem Traum zumindest einen Schritt näher. Das kleine Übersetzungsgerät beherrscht 105 Sprachen – und verspricht eine Welt ohne Verständigungsprobleme.

Der Travis Touch ist kleiner als ein Handy, hat ein 2,4 Zoll großes Touch-Display, drei Knöpfe an der Vorderseite und einen An- und Ausschalter an der rechten Seite. Vor einer Konversation müssen die entsprechenden Sprachen ausgewählt werden.

Das geschieht entweder über das Touch-Display oder per Sprache nach einem Druck auf den mittleren Knopf mit dem Befehl „Select German to English“. Zurzeit ist die Systemsprache noch Englisch, im Oktober soll ein Update mit deutscher Sprache erscheinen.

Man reicht den Touch hin und her

Die Bedienung ist erfreulich einfach. Man drückt den linken Knopf, hört einen kurzen Ton und kann dann seinen Satz sprechen. Nach Beendigung gibt das Gerät einen weiteren Ton aus und liest die Übersetzung vor, die auch auf dem Display erscheint.

Der Gesprächspartner kann nun seine Antwort sprechen, nachdem er den rechten Knopf gedrückt hat. In der Praxis reicht man den Travis Touch also hin und her.

Das ist hilfreich vor allem in Situationen, in denen man sich sonst gar nicht verständigen kann. In unserem Test funktionierten die Übersetzungen hervorragend. Die Spracherkennung klappte fast immer einwandfrei.

Die Qualität der Sprachausgabe ist jedoch schwankend und sehr von der Fremdsprache abhängig. Während Spanisch weitgehend natürlich klingt, ist Englisch okay. Französisch spricht Travis etwas monoton. Urdu (Pakistan) hingegen klingt schon sehr nach Computer, Türkisch auch.

Ausgabe per Sprache oder Schrift

Wirklich gut ist der Travis Touch nur, wenn er mit dem Internet verbunden ist. Denn dann greift das Gerät auf die Cloud und auf leistungsfähigere Server zu, die sowohl die Spracherkennung als auch die Qualität der Übersetzung und die Sprachausgabe deutlich verbessern. Hier setzt Travis nach eigenen Angaben künstliche Intelligenz ein.

Online geht das Gerät entweder über WLAN oder über Mobilfunk. Dafür muss aber eine SIM-Karte in den Travis Touch eingeschoben werden. Bei Reisen ins außereuropäische Ausland empfiehlt sich hierfür eine lokale Karte, damit keine hohen Roaming-Gebühren anfallen. Der Travis Touch kann aber dann auch zugleich als WLAN-Hotspot verwendet werden, mit dem sich bis zu elf Geräte verbinden lassen.

Nach Angaben des Herstellers arbeiten in dem kleinen Gerät 16 Übersetzungsmaschinen, darunter die Technologie von Google und Microsoft. Auf diese Weise kommt Travis auf derzeit 105 Sprachen. Allerdings funktionieren nicht alle diese Sprachen auch mit Sprachausgabe. Sollte sie nicht vorhanden sein, wird die Übersetzung in Schriftform auf dem Display angezeigt. Auch das ist schon hilfreich.

Google-Übersetzer zum Testen

Ist das Gerät nicht mit dem Internet verbunden, muss der Nutzer leider große Abstriche machen. Vom Deutschen wird dann nur noch in 13 Sprachen übersetzt, zwölf davon mit Sprachausgabe. Offline werden die Übersetzungen aber sehr holprig. Aus „Wann kommst du morgen nach Hause?“ wird dann schon mal „When you come tomorrow home?“.

Travis Touch kann sehr hilfreich sein, wenn sonst überhaupt keine Verständigung möglich ist. Es ist aber keine natürliche Art der Kommunikation. Die Gesprächspartner müssen sich beide darauf einlassen und das Gerät hin- und herreichen. Die Methode ist allemal besser als ein Wörterbuch, mit dem man für eine Übersetzung viel länger braucht. Und wer ist schon in der Lage, chinesische Schriftzeichen auszusprechen?

Der Travis Touch kostet 249 Euro. Das Gerät ist aus einem Crowdfunding-Projekt auf Indiegogo hervorgegangen, kann nun aber normal über die Website des Herstellers gekauft werden. Der Touch hat noch einige Kinderkrankheiten, das drahtlose Laden funktionierte in unserem Test nicht mit allen Ladegeräten.

Wer sehen will, ob er sich mit dieser Form der Konversation anfreunden kann, probiert einfach einmal eine App aus, die ähnlich funktioniert, zum Beispiel den Google-Übersetzer.

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