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Interview mit AKK: “Ich werde mit Merz reden”

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08.12.18
– 03:26 min

Annegret Kramp-Karrenbauer hat den Dreikampf um die CDU-Spitze für sich entschieden. Mit n-tv hat sie darüber gesprochen, welche Aufgaben nun anstehen und wie ihre Konkurrenten eingebunden werden können.

n-tv: Frau Kramp-Karrenbauer, das war ganz schön knapp. Haben Sie gedacht, das kann noch schiefgehen?

Annegret Kramp-Karrenbauer: Es war klar, dass es ein ganz offenes Rennen ist. Das hat man schon während der Regionalkonferenzen gemerkt. Und nach einem ersten Wahlgang kann man es nie vorhersagen. Es war also spannend bis zum Schluss und ich bin froh, dass es so ausgegangen ist.

Woran werden wir jetzt merken, dass die CDU eine neue Vorsitzende hat? Was unterscheidet Sie von Angela Merkel?

Wir werden eine andere Arbeitsweise haben. Wir werden Prozesse umdrehen, das heißt, zuerst in der Partei diskutieren. Wir werden im kommenden Jahr sehr schnell mit Werkstattgesprächen zum Thema Migration und Innere Sicherheit beginnen und dann gemeinsam mit der CSU an unserem Wahlprogramm für die Europawahl arbeiten.

48 Prozent der Delegierten wollten einen starken Mann, der das Profil der CDU schärft. Was können Sie diesem Flügel der Partei anbieten?

Die Aufgabe wird sein, dass wir das programmatisch und personell abbilden. Jens Spahn wird weiter mit dabei sein. Und mit Friedrich Merz werde ich in den kommenden Tagen ein Gespräch darüber führen, wie er sich in die Partei einbringen kann. Denn das ist das, was die Mitglieder wollen und auch erwarten.

Die AfD ist auch stark geworden, weil Angela Merkel die Partei sehr weit in die linke Mitte verschoben hat. Wollen Sie die CDU wieder zurückschieben, um die AfD zu halbieren, wie es Friedrich Merz gesagt hat?

Also, ich habe immer gesagt, dass ich dieser Debatte, ob wir nach links, rechts, oben oder unten müssen, nichts abgewinnen kann. Meine eigene Erfahrung in meiner Region und in meinen Wahlkampf zeigt, dass man beim Thema Sicherheitspolitik eine ganz klare Linie fahren muss. Für uns ist es genauso wichtig, mit Blick auf die Grünen zu schauen, welche Themen wir liegenlassen haben. Mein Ansatz ist es zu sagen, die CDU muss aus sich heraus stark werden. Je stärker sie aus sich heraus wird, desto weniger müssen wir nach den anderen schauen.

Nun wird Politik in Parlament und Regierung gemacht. Sie sind weder Abgeordnete noch Ministerin. Sie sitzen also in der zweiten Reihe. Wie können Sie die CDU da stärker positionieren, ohne dass es zum Konflikt mit der Kanzlerin kommt?

Zum einen gibt mir das mehr Spielraum. Wir werden gemeinsam mit der Fraktion dafür sorgen, dass diese Regierung gut arbeiten kann. Aber wir haben auch den Grundsatzprogramm-Prozess, wir haben viele thematische Fragen. Da wird die CDU auch jenseits des Koalitionsvertrages ihre Position festlegen können. Also da bleibt genügend Spielraum, um sich zu profilieren.

Sie sind heimatverbunden. Sie sind ein Familienmensch, sind mehrfache Mutter. Sie werden künftig aber noch weniger Zeit haben, ins Saarland zu kommen. Wie gehen sie damit um?

Meine Kinder sind ja schon hinreichend erwachsen. Mein Mann hat sich mittlerweile auch ein bisschen dran gewöhnt. Und es wird eben noch mehr Pendelei sein. Aber ich freue mich auf die Aufgabe.

Es dürfen also noch weiter Aufgaben kommen? Denn als CDU-Vorsitzende sind sie die natürliche Kanzlerkandidatin und möglicherweise auch die nächste Kanzlerin.

Eine Kanzlerkandidatur ist immer etwas, was man mit dem CDU-Vorsitz verbinden kann. Aber es ist ganz deutlich geworden: Die Partei will, dass Angela Merkel für diese Legislaturperiode Kanzlerin bleibt. Und das wünsche ich mir persönlich auch.

2021 würden sie dem Job aber nicht ausweichen?

Was 2021 ist, werden wir dann sehen. Bis dahin muss die CDU auf jeden Fall in der Verfasstheit sein, dass sie mit Aussicht auf Erfolg Bundestagswahlen bestehen kann.

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