Gesundheit

Multiple Sklerose: Ursachen, Symptome, Verlauf und Therapie

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Bild einer Magnetresonanztomographie des Gehirns: Eine MRT-Aufnahme ist Teil des Diagnoseverfahrens für Multiple Sklerose. (Quelle: sudok1/Getty Images)

Ein Kribbeln in Beinen und Händen sowie eine Beeinträchtigung der Augen sind typische Symptome für Multiple Sklerose. Doch es gibt auch andere Merkmale der Nervenkrankheit. 

Überblick

Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die auftretenden Symptome können ganz unterschiedlich sein – je nachdem, welche Areale von der chronischen Entzündung betroffen sind. MS wird daher auch als die Krankheit der 1.000 Gesichter bezeichnet. Dieser Artikel beschreibt Anzeichen, Verlauf und Therapiemöglichkeiten.

Noch ist die Ursache von MS unklar. Nach Angaben des Kompetenznetzes Multiple Sklerose sprechen jedoch viele untersuchte Fälle dafür, dass eine Autoimmunerkrankung Auslöser für MS ist. Körpereigene Immunabwehrzellen greifen das Gehirn und Rückenmark an. Mehr als 200.000 Menschen sind in Deutschland betroffen. Die Vielfalt der Symptome erschwert eine gesicherte Diagnose. Manchmal dauert es mehrere Jahre, bis eindeutig feststeht, dass ein Patient MS hat. Zuständig ist der Neurologe. 

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Erste Symptome von Multipler Sklerose

Meist beginnt Multiple Sklerose mit Empfindungsstörungen an Armen und Beinen. Machen sich beispielsweise taube Füße oder Kribbeln in den Händen bemerkbar, kann dies ein erstes Indiz für den Beginn der entzündlichen Nervenerkrankung sein.

Ähnlich häufig kommt es zu Beginn der Multiplen Sklerose zu: 

Weitere Anzeichen sind Sehstörungen: Im Zentrum des Blickfeldes eines Auges kann es zu einem Sehausfall kommen oder der Blick wird nur getrübt, wie bei leichtem Nebel vor einem Auge. Dahinter steckt meist eine Entzündung der Sehnerven (Optikusneuritis). Auch Doppelbilder zählen zur Symptomatik. Bei Multipler Sklerose kann es auch zu Blasenentleerungsstörungen oder undeutlicher Sprechweise kommen.

Experten sprechen auch von sogenannten “unsichtbaren” Symptomen, die auftreten können. Dazu gehören sexuelle Störungen wie verminderte Empfindungsfähigkeiten und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Sie können das Nervenleiden auch an einer unnatürlichen Überempfindlichkeit an verschiedenen Körperstellen erkennen. Des Weiteren treten auch schwere und anhaltende Müdigkeit (die sogenannte Fatigue) oder Depressionen auf.

Ist Multiple Sklerose vererbbar?

Im Gegensatz zu einer klassischen Erbkrankheit, die auf Veränderungen eines oder mehrerer spezieller Gene des Immunsystems zurückzuführen sind, zählt Multiple Sklerose zu den multifaktoriellen Erkrankungen. Sie entstehen durch genetische Veränderungen im Zusammenspiel mit Umwelteinflüssen sowie der Lebensführung.

Allerdings berichtet in der medizinischen Praxis ungefähr jeder fünfte MS-Betroffene von blutsverwandten Angehörigen, die ebenfalls an Multipler Sklerose erkrankt waren oder sind. Die genetischen Ursachen dafür sind nicht eindeutig geklärt. Das relative Risiko, an Multipler Sklerose zu erkranken, ist bei Kindern eines MS erkrankten Elternteils – im Vergleich zur regionalen Bevölkerung – nur geringfügig erhöht. Frauen leiden häufiger unter Multipler Sklerose. Woran das liegt, ist ebenfalls noch nicht geklärt.

Auch verschiedene Viren und Bakterien, etwa ein Herpeserreger, stehen im Verdacht, Auslöser für die Nervenerkrankung zu sein.

Um die Ursachen der Multiplen Sklerose zu klären, wird weltweit geforscht. Es gibt internationale MS-Gesellschaften, welche die Forschungsarbeiten unterstützen. 

Krankheitsverlauf der Multiplen Sklerose

Multiple Sklerose ist eine Erkrankung, die häufig schubförmig verläuft. Dabei können neu auftretende Symptome auch wieder vollständig verschwinden. Andererseits ist es aber auch möglich, dass sich die Beschwerden immer weiter verschlimmern, bis die entzündliche Nervenerkrankung zu einer zunehmenden Behinderung führt.

Mögliche Symptome eines späteren Stadiums der MS sind: 

Zwar werden auch die kognitiven Funktionen von der Krankheit beeinflusst, dennoch sind die meisten Patienten trotz schwerer körperlicher Behinderungen geistig für lange Zeit kaum beeinträchtigt. 

Kognition:
Die Kognition (lateinisch cognoscere: erkennen, wahrnehmen) umfasst die Fähigkeiten zum Denken und Fühlen, etwa Aufmerksamkeit, Erinnerung und Urteilsvermögen. Bei Multipler Sklerose können die kognitiven Funktionen/Fähigkeiten durch die Hirnschäden beeinträchtigt werden.

Art der kognitiven Störungen:
Die kognitiven Veränderungen bei Patienten mit MS fokussieren sich auf drei wesentliche Bereiche:

– kognitive Verlangsamung (Einschränkung in der Informations­verarbeitungs­geschwindig­keit) 

– Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme

– Beeinträchtigungen der exekutiven Funktionen (z. B. eingeschränktes Multitasking, eingeschränkte mentale Flexibilität).

Quelle: Deutsches Ärzteblatt/t-online.de

(Quelle: Getty Images/normaals)

Therapiemöglichkeiten bei Multipler Sklerose

MS ist nicht heilbar. Durch verschiedene Therapieansätze ist es aber möglich, die Lebensqualität der betroffenen Person zu verbessern und die Selbstständigkeit zu erhalten. Die Behandlungsform muss aber je nach Krankheitsgeschichte angepasst und individualisiert werden, denn MS tritt in verschiedensten Verlaufsformen auf.

Da Multiple Sklerose in Schüben auftritt, gibt es für genau diese Schübe Akutbehandlungen. Um die Symptome zu lindern, werden Kortisonpräparate verschrieben, durch die das Immunsystem unterstützt wird. 

Es gibt verschiedene Behandlungsverfahren, die nach Angaben der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) folgende Ziele haben: 

Die verschiedenen Therapieansätze kommen teils auch kombiniert zum Einsatz. Das hängt unter anderem vom Alter, Geschlecht und dem individuellen Krankheitsbild des jeweiligen Patienten ab. Neben der medikamentösen Therapie wird MS auch mit nicht-medikamentösen Verfahren behandelt, etwa mit Physiotherapie, Logopädie oder Psychotherapie. 

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