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Arnulf Baring ist gestorben

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Er war über Jahrzehnte ein kritischer Begleiter der deutschen Politik. Jetzt ist der ehemalige Professor der Freien Universität Berlin mit 86 Jahren gestorben.

Der Historiker Arnulf Baring (Aufnahme aus dem Jahr 2005).

Der Historiker und Publizist Arnulf Baring ist tot. Der 86-Jährige sei am Samstagnachmittag im Kreise seiner Familie in Berlin gestorben, sagte seine Ehefrau Gabriele Baring der Deutschen Presse-Agentur. Zuerst hatte die „Welt“ darüber berichtet.

Baring wurde am 8. Mai 1932 in Dresden geboren. Zunächst studierte er Rechtswissenschaften, später lehrte er über Jahrzehnte als Politikwissenschaftler und Historiker an der Freien Universität Berlin, wo er diverse Lehrstühle innehatte. Als Wissenschaftler hatte sich Baring früh Respekt erworben: Seine Werke „Im Anfang war Adenauer“ (1969) und „Machtwechsel: Die Ära Brandt-Scheel“ (1982) wurden als gründliche Analysen gelobt.

1969 war Baring zum ordentlichen Professor an der FU Berlin berufen worden, wo er die kommenden fast 30 Jahre forschte und lehrte. Er sorgte mit seinen Thesen, Essays und Talkshow-Auftritten immer wieder für Diskussionen. So verteidigte er 2010 das umstrittene Buch des Ex-Bundesbankvorstands Thilo Sarrazin „Deutschland schafft sich ab“. 2002 kritisierte er das „erstarrte Parteiensystem“ und rief in einem Zeitungsartikel zum Steuerboykott auf („Bürger, auf die Barrikaden!“).

„Eigentlich halte ich mich für ein Lamm“, sagte Baring der dpa vor einigen Jahren. „Aber irgendwie kommt es dann doch oft anders. Ich bin selbst immer wieder überrascht.“ 1983 wurde er trotz langjähriger Mitgliedschaft aus der SPD ausgeschlossen, weil er im Wahlkampf den FDP-Politiker Hans-Dietrich Genscher unterstützt hatte.

Das größte Glück seines Lebens seien seine vier Kinder und seine Enkel, hatte der Träger des deutschen Verdienstkreuzes der dpa zu seinem 80. Geburtstag gesagt. (dpa, AFP)

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