Gesundheit

Warum Sport Alzheimer verhindern könnte

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Wer regelmässig Sport treibt, unterstützt nicht nur sein Herz-Kreislauf-System, sondern beugt auch Demenkerkrankungen vor. (Quelle: Ridofranz/Getty Images)

Regelmäßige Bewegung kann Alzheimer nicht nur vorbeugen, sondern verlangsamt auch den Verlauf der Demenzerkrankung. Welcher Mechanismus dahintersteckt, haben Forscher der Universität in Rio de Janeiro in einer Studie näher untersucht.  Dabei fanden sie heraus, dass sportliche Aktivität positive Auswirkungen auf das Gedächtnis hat und auch den Verlauf einer bereits bestehenden Demenzerkrankung verlangsamen kann.

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Muskel-Hormon hilft, das Gedächtnis zu verbessern

Im Fachmagazin “Nature Medicine” (Januar 2019), wo die Studie veröffentlicht wurde, liefern die Wissenschaftler eine Erklärung für dieses Phänomen:  Bei körperlicher Aktivität wird das Muskelhormon Irisin durch die Spaltung des Transmembranproteins FNDC5 aus dem Muskel freigesetzt. So gelangt es über den Blutkreislauf in das Gehirn. Die Forschergruppe konnte zeigen, dass Alzheimer-Patienten erniedrigte FNDC5/Irisin-Spiegel im Hippocampus, unserer “Gedächtniszentrale” im Gehirn, und in der Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) aufweisen. 

Eine Steigerung der FNDC5/Irisin-Konzentration führte in den tierexperimentellen Arbeiten der Forschungsgruppe zu einer Verbesserung der sogenannten synaptischen Plastizität. Darunter versteht man bestimmte Umbauprozesse, die zu Vernetzung von Hirnarealen und Nervenzellen führen und die unter anderem wichtig für das Lernen und Erinnern sind.

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Sport wirkt positiv aufs Gehirn – auf vielerlei Art 

“Noch fehlt der Nachweis durch klinische Studien, aber der FNDC5/Irisin-Spiegel könnte ein Link zwischen Muskeln und Gehirn sein”, sagt Professor Dr. Richard Dodel von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Zahlreiche Studien hätten bereits gezeigt, dass Sport die Gedächtnisleistung positiv beeinflusse und somit ein wichtiges Element der Alzheimer-Prophylaxe sei.

Alzheimer-Risiko lässt sich senken: In Deutschland leiden etwas 1,6 Millionen Menschen an einer Demenz. Bei der Mehrzahl der Betroffenen handelt es sich um eine Demenz in Folge einer Alzheimer-Erkrankung. Als Risikofaktoren gelten neben dem Alter auch Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettleibigkeit, erhöhte Blutfettwerte und Bewegungsmangel. Aber auch Faktoren wie Depression oder soziale Isolation spielen eine wichtige Rolle. Allein ein Drittel aller Erkrankungsfälle geht auf das Konto dieser beeinflussbaren Faktoren. Studien zeigen, dass eine mangelnde körperliche Aktivität der bedeutsamste Risikofaktor ist und mit 21 Prozent den höchsten Einfluss auf die Alzheimer-Demenz hat. 

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Ob die Beeinflussung tatsächlich durch den FNDC5/Irisin-Mechanismus erfolge oder welche anderen Botenstoffe und Signalwege beteiligt seien, lasse  sich derzeit nicht abschließend beurteilen, sagt Dodel. Die positiven Effekte von Sport auf die Gedächtnisleistung seien aber insgesamt gut belegt. Bisher wurde dies über günstige Auswirkungen von Sport auf das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel erklärt. Sport verlangsamt demnach die Verkalkung der Hirnarterien und verhindert, dass sich eine Insulinresistenz negativ auf die Hirnfunktion auswirkt. 

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