Gesundheit

Vergesslichkeit durch Depression: Wie der Winter aufs Gedächtnis wirkt

0

In der dunklen Jahreszeit neigen Menschen öfter zu depressiven Verstimmungen. Darunter leidet auch das Gedächtnis. (Quelle: Marjan_Apostolovic/Getty Images)

Viele Menschen fühlen sich im Winter müde, unkonzentriert und niedergeschlagen. Schuld daran ist häufig ein Mangel an Vitamin D, bedingt durch die geringe Sonneneinstrahlung an trüben Tagen. Dass auch das Gehirn unter dem Lichtmangel leidet und in seinen Funktionen beeinträchtigt wird, ist wissenschaftlich belegt. 

Mehr zum Thema

Vitamin-D: Ernährung allein reicht nicht

Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts erreicht nur etwa die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland die als optimal angesehene -Konzentration von 50 Nanomol pro Liter (nmol/L) oder 20 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) im Blut. Besonders betroffen sind Menschen, die sich wenig im Freien aufhalten, Senioren und Menschen mit dunkler Hautfarbe. Vitamin D wird zum einen über die Nahrung aufgenommen, dadurch werden jedoch nur zehn bis 20 Prozent des Bedarfs gedeckt. Den Rest produziert der Körper selbst in der Leber. Dazu bedarf es jedoch des Sonnenlichts, das über die Haut aufgenommen wird. Und das ist an trüben Wintertagen knapp. 

Vitamin-D-Mangel vorbeugen: Um den Körper optimal mit Vitamin D zu versorgen, ist es wichtig, täglich an die frische Luft zu gehen. Der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) empfiehlt, mindestens 25 Minuten am Tag Licht und Sonne zu tanken. Dabei sollte rund ein Drittel des Körpers der Sonne ausgesetzt werden. Wichtig sei auch, im Sommer die Vitamin-D-Speicher soweit aufzufüllen, dass man damit gut über den Winter kommt. Von einer prophylaktischen Einnahme von Vitamin-D-Pillen raten die Experten ab.

Foto-Serie mit 6 Bildern

Eine Winterdepression beeinträchtigt das Gedächtnis

Der Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) schätzt, dass etwa zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung in den Wintermonaten eine milde Seasonal Affective Disorder (SAD) durchleben, die im Volksmund auch als Winterdepression bezeichnet wird. Bei weiteren fünf Prozent können ausgeprägte depressive Episoden auftreten, die fachärztlich abgeklärt werden sollten – auch um eine echte Depression auszuschließen. 

Experten vermuten die Ursache der SAD in den veränderten Lichtbedingungen im Winter. Die Betroffenen sind antriebslos, schlafen viel, sind aber trotzdem müde. Sie sind häufig unkonzentriert und vergesslich. Wie stark das Denkvermögen von SAD-Patienten beeinflusst wird, haben Wissenschaftler der University of Alabama bereits 2009 in einer Studie untersucht. Die Forscher analysierten die Daten von fast 14.000 Männern und Frauen im Hinblick auf Depressionen, kognitive Funktionen und ihren Aufenthalt im Tageslicht. Dabei zeigte sich, dass die Teilnehmer, die sich viel im Dunklen aufhielten, ein 1,4fach höheres Risiko für Gedächtnisschwäche hatten gegenüber denjenigen, die viel Licht im Freien tankten. 

Lichtterapie hilft gegen den Winterblues 

Dass winterdepressive Menschen häufig über Gedächtnisprobleme klagen, führen die Forscher auf hormonelle Veränderungen zurück. Durch den Lichtmangel wird die Seratonin-Produktion zurückgefahren. Der auch als Glückshormon bekannte Botenstoff ist nicht nur verantwortlich für unser seelisches Wohlbefinden, sondern unterstützt auch die Gedächtnisleistung. Daher führt ein Mangel an Seratonin zu Konzentrationsproblemen und Vergesslichkeit.

Zur Behandlung einer Winterdepression empfehlen Experten neben regelmäßigen Spaziergängen bei Tageslicht auch eine gezielte Lichttherapie. In Studien wurde erwiesen, dass zwischen 60 und 70 Prozent der Patienten durch die Behandlung mit hellem Kunstlicht eine merkliche Besserung ihrer Symptome erfahren. Spezielle Lampen, so genannte Lichtduschen, sind im Fachhandel erhältlich. Die Kosten für die Leuchte übernehmen gesetzliche Krankenversicherungen jedoch in der Regel ebenso wenig wie für lichttherapeutische Sitzungen in einer Arztpraxis. 

Zweiter Fall weltweit: HIV-Patient nach Stammzellen-Transplantation virenfrei

Previous article

Venezuela-Krise: Oppositionsführer Guaidó kehrt zurück – Festnahme droht

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Gesundheit