Gesundheit

Metabolic Balance: Die Stoffwechseldiät

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Stoffwechseldiät: Metabolic Balance soll den Urhebern zufolge individuellen Gegebenheiten von Gewicht, Gesundheit und Verdauung Rechnung tragen. (Quelle: kokouu/Getty Images)

Die Metabolic Balance-Diät rückt die Stoffwechselvorgänge des Körpers in den Fokus. Das von Ärzten und Ernährungswissenschaftlern entwickelte Konzept erfreut sich großer Popularität. Aber funktioniert die Stoffwechseldiät und ist sie seriös?

Überblick

Das Diätkonzept stammt ausnahmsweise mal nicht aus den USA, auch wenn der Name Metabolic Balance das nahelegt. Das Programm wurde jedoch in Oberbayern entwickelt. Der Vertrieb erfolgt dennoch in vielen Facetten streng nach US-amerikanischem Vorbild. Die Erfinder Dr. Wolf Funfack, Internist, und Silvia Bürkle, Ernährungstechnikerin haben sich ihr Programm patentieren lassen. 

Der Arzt und Unternehmer Dr. Wolf Funfack, Erfinder von Metabolic Balance starb im Jahr 2013 im Alter von 67 Jahren. Die Todesursache ist nicht öffentlich bekannt. 

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Funktioniert Metabolic Balance?

Ja, Metabolic Balance funktioniert. Denn die Kalorienzufuhr während dieser Diätform ist stark gedrosselt. In den ersten zwei Wochen dürfen Teilnehmer nur rund 1000 Kalorien zu sich nehmen. Es handelt sich um eine Mischkost mit sehr wenigen Kohlenhydraten, viel Gemüse, etwas Obst und einem leicht erhöhten Eiweißanteil. Insofern ähnelt die Diät verbreiteten Empfehlungen zur Gewichtsreduktion. Eine negative Energiebilanz führt bei jedem dazu, dass er abnimmt. So weit, so logisch.

Auf welchem System basiert Metabolic Balance?

Die Besonderheit bei der sogenannten Stoffwechseldiät Metabolic Balance liegt darin, dass ein speziell geschulter Berater zunächst auf Grundlage von verschiedenen Blutwerten einen individuellen Plan für den Kunden entwickelt. Bei den Werten, die ermittelt werden, handelt es sich im Wesentlichen um ein großes Blutbild, das auch jeder Hausarzt bei einem Check-up vornimmt. Den Entwicklern der Diät zufolge sollen bestimmte Enzyme und Hormone die Stoßrichtung des Programms vorgeben. Details dazu halten die Macher allerdings geheim.

Für die Erstellung eines individuellen Plans zum Abnehmen haben die Urheber ein Computerprogramm entwickelt, das aus 36 Blutwerten und den sonstigen körperlichen Rahmenbedingungen (Gewicht, Körpermaße, Medikamente etc.) bestimmte Verhaltensregeln generiert. Dieser Rahmenplan wird von einem Berater überprüft.

Die Macher dieser Diät behaupten, dass Blutwerte, individuelle Vorlieben, Unverträglichkeiten, Krankheiten oder Vorerkrankungen zusammengenommen eine maßgeschneiderte Ernährungsweise erfordern – dem individuellen Stoffwechsel angepasst.
 

Wie bewerten unabhängige Experten die Stoffwechseldiät?

Es fehlt bislang an wissenschaftlichen Nachweisen, dass eine solche und andere sogenannte Stoffwechseldiäten  sinnvoll sind. So konstatiert die Verbraucherzentrale NRW: “Der Speiseplan erscheint sowohl in der Lebensmittelauswahl als auch kalorisch sehr eingeschränkt (nach Anbieteraussage wird lediglich der Grundumsatz abgedeckt). Die Ernährungsregeln sind sehr streng, die strikten und mengenmäßig sehr detaillierten Zuweisungen an Lebensmitteln (grammgenau in der strengen Phase) für uns nicht nachvollziehbar.” Ein zentraler Kritikpunkt, den die Verbraucherschützer dabei äußern, ist der, dass es zudem “wissenschaftlich nicht nachzuvollziehen” ist, warum bei der Diät persönliche Empfehlungen vorgenommen werden. Ein Teilnehmer des Programms soll etwa Mozzarella und Papaya essen, ein anderer wiederum Ricotta und Rhabarber. 

Wie sieht Metabolic Balance im Detail aus?

Die Diät gliedert sich in vier Phasen: Im Rahmen der Vorbereitungsphase wird der Körper genauso wie bei vielen anderen Konzepten durch leichte Kost und eine Darmentleerung mithilfe von Abführmitteln auf das Stoffwechselprogramm “vorbereitet”. Es folgt die strenge Umstellungsphase, in der eiweiß- und kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel kombiniert werden. Diese sind in verschiedene Kategorien eingeteilt und in Abhängigkeit zu den besagten Untersuchungsergebnissen des Computerprogramms rationiert. Diese Phase dauert mindestens zwei Wochen an.

Danach folgt die gelockerte Phase, in der die zulässigen Nahrungsmittel der strengen Umstellungsphase erweitert werden. Ein Verstoß gegen den Diätplan ist einmal die Woche erlaubt und sogar empfohlen. Auch dürfen die Anwender mit nicht berücksichtigten Lebensmitteln experimentieren, solange sie naturbelassen sind. Am Ende steht die Erhaltungsphase, im Rahmen derer die acht erlernten Grundregeln der Metabolic-Balance-Ernährung dauerhaft eingehalten werden sollen.

Was kostet Metabolic Balance?

Die Diät ist ein kommerzielles Angebot, dass es bundesweit zu kaufen gibt. Der Preis variiert je nach Modul und Dauer von 300 bis knapp 850 Euro. Die Krankenkassen erstatten die Kosten nicht.

Abnehmprogramme der Krankenkassen

Gesetzliche wie private Krankenkassen erstatten oder bezuschussen ihren Versicherten Programme zur Gewichtsreduktion. Voraussetzung ist teilweise ein ärztliches Attest, dass etwa Adipositas, Diabetes oder Stoffwechselstörungen wie erhöhte Blutfette (Cholesterin, Triglyzeride) bescheinigt. Häufig bieten die Kassen aber auch beispielsweise kostenlose Online-Kurse zum Abnehmen für jeden Interessierten an, ganz unabhängig vom Gewicht. Bei Diätprogrammen, die von Krankenkassen finanziert werden, können sich die Versicherten darauf verlassen, dass sie von zertifizierten Ernährungsberatern betreut werden.

Abnehmprogramme sollten nicht einseitig sein, sondern eine Vielfalt an gesunden Lebensmitteln einbeziehen. Wer auf Dauer schlank bleiben möchte, muss seine Ernährung grundsätzlich anpassen. 

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