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Kirchen uneins über Zukunft von Knecht Ruprecht

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Eine Grünen-Politikerin fordert, Knecht Ruprecht die Rute abzunehmen. Auch die katholische Kirche meint: “Er ist entbehrlich”.

Vor diesem Knecht Ruprecht hätten Kinder sicher keine Angst.

Eigentlich könnte er jetzt entspannt die Beine unterm Christbaum hochlegen, Plätzchen essen und zwölf Monate auf seinen nächsten großen Auftritt warten. Doch in diesem Jahr ist für Knecht Ruprecht alles anders. Eine Grünen-Politikerin aus Nordrhein-Westfalen will ihm die Rute wegnehmen. Nicht mehr zeitgemäß findet sie seine Rolle, weil er Kinder einschüchtere und ihnen mit Gewalt drohe.

Stattdessen könne er doch Süßigkeiten für schleppen, so ihr Vorschlag. Seither diskutiert das christliche Abendland über den fiesen Konterpart vom heiligen Nikolaus – und beschäftigt nun auch die Kirchen im Land.

„Wir kennen den Brauch von Knecht Ruprecht natürlich auch, für die christliche Verkündigung ist er aber entbehrlich“, sagt Stefan Förner. Für den Sprecher des katholischen Erzbistums Berlins geht es am Nikolaustag um den Aspekt des Schenkens und nicht der „schwarzen Pädagogik“. Er beobachtet, dass in katholischen Kitas und Altersheimen in Berlin das Interesse an Nikolaus zwar zunehme, dann allerdings meist ohne seinen Begleiter.

Auch bei der evangelischen Kirche sieht man Handlungsbedarf, will in der „aufgeheizten Gemengelage“ jedoch mit „Fingerspitzengefühl“ agieren, wie EKD-Oberkirchenrat Konrad Merzyn auf Tagesspiegel-Anfrage mitteilt. Er schlägt ein „Bündel von Maßnahmen“ vor.

So solle Knecht Ruprecht seelsorgliche Begleitung von seinem Arbeitgeber erhalten. In einem Job ohne Aufstiegsmöglichkeiten, wo man zudem immer unbeliebter werde, brauche man Hilfe. Außerdem solle er an seinen „Softskills“ arbeiten und Kindern nicht mehr mit Gewalt drohen.

Das Ziel: „Knecht Ruprecht sollte bei umfassenden Re-Design seines Images unterstützt werden.“ Ganz abschaffen will die EKD die Figur aber nicht, so Merzyn: „Wir sind sicher, dass Knecht Ruprecht am Ende dieses Entwicklungsprozesses einen wertvollen Beitrag leisten kann, um die im Dezember häufig allzu süßlich-harmonische Stimmung zu würzen und uns die Ernsthaftigkeit der irdischen Existenz jenseits von Kerzenschein und Last-Christmas-Berieselung vor Augen zu halten.“

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