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Herztransplantation: Letzte Chance fremdes Herz

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Herztransplantation: Ein fremdes Herz ist für die Patienten die letzte Rettung, wenn das eigene Herz zu schwach ist. (Quelle: isayildiz/Getty Images)

Es ist die letzte Chance für schwer herzkranke Patienten: Wenn die eigene Pumpe versagt, kann nur noch ein fremdes Herz helfen. In Deutschland wurde im vergangenen Jahr 318 Menschen ein Spenderherz transplantiert. Die Operation gehört heute zu den Standardverfahren der Herzchirurgie. Vor 50 Jahren, am 13. Februar 1969, wurde erstmals in Deutschland einem Menschen ein fremdes Herz eingepflanzt. Der Patient überlebte nicht lange.

Es war ein Meilenstein der Medizingeschichte, als im Dezember 1967 dem südafrikanischen Herzchirurchen Christiaan Barnard weltweit erstmals die Verpflanzung eines Herzens gelang. 430 Tage später transplantierten Chirurgen in München zum ersten Mal auch ein Herz in Deutschland. Der 36-jährige Patient überlebte allerdings nur 27 Stunden mit dem fremden Organ. Das Spenderherz war durch Vorerkrankungen geschädigt, was mit dem damaligen medizinischen Wissen nicht abzusehen war.

Abstoßungsreaktionen in den 80er Jahren häufig

Weltweit wurden bis in die 80er Jahre rund 300 Transplantationen vorgenommen, der Erfolg war aber aufgrund der Abstoßungsreaktionen mäßig. “Die ersten Herztransplantationen lösten eine Welle an Organverpflanzungen aus, die jedoch allesamt nicht längerfristig erfolgreich waren”, bestätigt Wolfgang Harringer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie. Erst weitere Erkenntnisse über das menschliche Immunsystem und sein besseres Verständnis der Abstoßungsreaktion brachten den Durchbruch – und den Patienten deutlich höhere Überlebenschancen.

Die Entdeckung des Abstoßungsmedikaments Cyclosporin A aus dem Pilz Cyclosporium eröffnete der Herztransplantation Anfang der 80er Jahre ganz neue Möglichkeiten. Nach Einführung des Medikaments stieg die Einjahresüberlebensrate bei Herztransplantierten nach Angaben des Deutschen Herzzentrums München schlagartig von 30 auf 80 Prozent.

Ein fremdes Herz ist für die Patienten die letzte Rettung, wenn das eigene Herz zu schwach ist oder versagt und andere Optionen wie Medikamente, Schrittmacher oder mechanische Pumpen nicht mehr helfen. Eine der häufigsten Ursachen ist eine Kardiomyopathie, eine Herzmuskelerkrankung, die zu einer Herzinsuffizienz führt. Auch Herzklappenfehler oder angeborene Herzfehler können eine Transplantation notwendig machen. Kunstherzen werden meist nur zur Überbrückung der Wartezeit auf ein Spenderorgan eingesetzt.

2018 wurden hierzulande 318 Spenderherzen transplantiert

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 318 Spenderherzen transplantiert und damit immerhin mehr als in den Vorjahren – aber immer noch zu wenige. Ende 2018 standen nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation 719 Patienten auf der Warteliste für ein Spenderherz. Manche der Wartenden werden von der Liste genommen, weil sie schlichtweg zu krank sind, zahlreiche Kranke sterben vor einer möglichen Transplantation. 2017 etwa starben 117 Patienten, die auf der Warteliste standen.

Wegen des Organmangels akzeptieren nach Angaben der Deutschen Herzstiftung heute einige Transplantationszentren sogar “grenzwertige Organspender” etwa mit Nikotinkonsum oder hohem Blutdruck. Bei ihnen wird mit einer Herzkatheteruntersuchung abgeklärt, ob der Zustand des Organs eine Verpflanzung zulässt.

Herztransplantierte müssen ein Leben lang Medikamente nehmen

Seit 1969 wurden in Deutschland mehr als 12.700 Herzen transplantiert. Die Patienten müssen lebenslang Medikamente nehmen, die eine Abstoßung verhindern sollen. Das kann Nebenwirkungen wie eine Gewichtszunahme, Haarausfall oder Osteoporose haben. Trotz der Komplikationen sind die meisten Transplantierten aber deutlich leistungsfähiger und haben wieder Freude am Leben.

Nach fünf Jahren schlagen noch 60 bis 70 Prozent der fremden Herzen, nach zehn Jahren leben noch rund 40 bis 50 Prozent der Empfänger. Manche leben sogar Jahrzehnte mit einem Spenderherz. Eine andere Therapie bei unheilbarer Herzinsuffizienz gibt es bis heute nicht.

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