Gesundheit

Ernährung gegen Demenz: Warum Pilze das Gehirn schützen und Zucker schadet

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Pilze enthalten die Aminosäure Ergothionein, die eine entzündungshemmende Wirkung hat und die Zellen schützt. (Quelle: southerlycourse)

Der Gedanke, im Alter sein Gedächtnis zu verlieren, macht Angst. Trotz vielversprechender Forschungsansätze gilt Alzheimer noch immer als unheilbar. Die beste Strategie ist Vorbeugung. Dabei spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. 

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Jetzt haben Forscher an der National University of Singapore (NUS) herausgefunden, dass der regelmäßige Verzehr von Pilzen vor Gedächtnisverlust schützt und das Risiko für Demenz um über die Hälfte reduziert.

Für ihre Untersuchung, die im Fachmagazin “Alzheimer’s Desease” veröffentlicht wurde, beobachteten die Wissenschaftler über einen Zeitraum von sechs Jahren insgesamt 600 Chinesen, die alle über 60 Jahre alt und gesund waren. Sie wurden regelmäßig untersucht, nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt und mussten verschiedene neuropsychologische Tests ausführen. 

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Welche Pilzsorten den geistigen Abbau bremsen

Dabei stellten die Forscher fest, dass der Verzehr von Pilzen einen positiven Effekt auf die Hirnleistung hatte. Gedächtnis- und Sprachprobleme schienen durch regelmäßigen Konsum vermindert zu werden. So hatten Studienteilnehmer, die wöchentlich zwei Portionen (rund 300 Gramm) gedünstete Champignons, Pfifferlinge, Shiitake- oder Austernpilze aßen, deutlich weniger kognitive Einschränkungen als diejenigen, die wenig oder keine Pilze zu sich nahmen.

Ihr Risiko, an einer Vorform von Demenz zu erkranken, war insgesamt um 57 Prozent geringer. Das ergab eine Messung der Hirnaktivitäten mittels einer Elektroenzephalografie (EEG).  Dabei spielte es keine Rolle, ob die Pilze frisch, getrocknet oder aus der Dose waren. 

Dieser Wirkstoff hält die grauen Zellen fit

Die Erklärung für den positiven Effekt auf die Hirnleistung sehen Studienleiter Irwin Cheah und sein Team in der Aminosäure Ergothionein, die in Pilzen enthalten ist. Sie gehört zu den Antioxidantien, hat eine entzündungshemmende Wirkung und scheint die Hirnzellen vor Schäden zu schützen. 

In früheren Studien hatte Cheah bereits nachgewiesen, dass ein Mangel an Ergothioneinen das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer erhöht. Der Experte rät daher zum Pilzverzehr, um Demenz-Erkrankungen vorzubeugen. 

Alzheimer vorbeugen durch mediterrane Kost 

Neben Pilzen gibt es noch eine Reihe anderer Lebensmittel, deren Verzehr sich positiv auf die Hirnleistung auswirkt. Auch wenn niemand sein Alzheimer-Risiko “wegessen” kann, tritt die gefürchtete Demenz-Erkrankung seltener bei Menschen auf, die sich bewusst ernähren. Eine besondere Bedeutung für den Schutz der Nervenzellen haben Omega-3-Fettsäuren. Der Körper kann sie nicht selbst produzieren, muss sie daher über die Nahrung aufnehmen. Der wichtigste Omega-3-Lieferant ist Fisch, beispielsweise Lachs, Makrele, Sardellen oder Hering. 

Experten empfehlen die mediterrane Küche. Viel Obst und Gemüse, Olivenöl, Nüsse und Fisch, dafür wenig rotes Fleisch, lautet das Rezept für einen geistig fitten Kopf. Denn diese Mischung scheint die Leistungskraft des Gehirns zu steigern und den Energiestoffwechsel zu verbessern. Wer seine Blutfette und Diabetes im Griff hält, reduziert zugleich auch das Alzheimer-Risiko. 

Zu viel Cholesterin steigert das Alzheimer-Risiko 

Ein erhöhter Cholesterinspiegel im Blut steht schon lange im Verdacht, Alzheimer zu begünstigen. Auswertungen der sogenannten Rotterdam-Studie mit 5.395 über 55-jährigen Teilnehmern deuten darauf hin, dass besonders die hohe Aufnahme von gesättigten Fettsäuren und Cholesterin mit einem erhöhten Demenz-Risiko verbunden ist. Besonders gefährlich sind die sogenannten Transfettsäuren, die in gehärteten, hoch erhitzten Fetten vorkommen. Sie fördern die Entstehung sogenannter Amyloid-Plaques im Gehirn und lösen so Entzündungen im Kopf aus.

Fit im Kopf durch Fisch und gesunde Fettsäuren

Mehrere Untersuchungen haben Anhaltspunkte dafür ergeben, dass eine reichliche Aufnahme der Vitamine C und E mit einem verringerten Krankheitsrisiko verknüpft sein könnte. Darauf weist die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hin. Teilnehmer einer französischen Studie, die mindestens einmal pro Woche Fisch zu sich nahmen, litten nach einem Beobachtungszeitraum von sieben Jahren seltener an als Teilnehmer, die niemals Fisch aßen.

In einer weiteren Studie war der wöchentliche Verzehr von Fisch mit einem langsameren Fortschreiten von Gedächtnisstörungen verbunden. Der Schutzeffekt liegt vermutlich in dem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Diese sind vor allem in fettreichen Fischsorten wie Lachs, Thunfisch oder Makrele enthalten, außerdem in Lein-, Hanf-, Raps- und Walnussöl. 

Vitamin B12 gegen den Gedächtnisverlust

Damit das Gehirn gut arbeiten kann, spielen auch andere Vitamine und Mineralstoffe eine Rolle. So erhöht ein Mangel an Folsäure das Risiko für Depressionen und kann auch das Gedächtnis beeinträchtigen. Folsäure ist vor allem in grünem Gemüse wie Spinat oder Brokkoli, aber auch in Orangensaft oder Hefe enthalten. Ein Mangel an anderen B-Vitaminen oder Eisen schwächt ebenfalls die Gehirnleistung. Zellschutz bieten auch Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe) in Olivenöl, Heidelbeeren und rotem Traubensaft. 

Speziell das Vitamin B12 scheint dem Gedächtnisverlust vorzubeugen. Darauf deuten mehrere Studien hin. Das Vitamin kommt in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten vor und soll die alterstypische Schrumpfung des Gehirns bremsen. Experten empfehlen älteren Menschen daher, Vitamin B12-reiche Lebensmittel auf den Speiseplan zu setzen. Besonders gute Quellen sind Leber und Schalentiere.

Vorsicht: Auch wenn der Körper Vitamine braucht – ein Zuviel kann auch schaden. Den Griff zur Vitaminpille sollte man daher vermeiden oder mit dem Arzt besprechen. Viele Präparate sind nämlich zu hoch dosiert und schaden dem Körper.

Welche Lebensmittel dem Gehirn schaden 

Übergewicht und Diabetes erhöhen das Demenz-Risiko zusätzlich, haben Forscher der Aberdeen University in Schottland herausgefunden. Durch die Abweichungen der Blutzuckerwerte könne eine Degeneration unseres Gehirns ausgelöst werden, heißt es. In einer amerikanischen Studie (Mayo Clinic Study of Aging), die beim Neurologenkongress in Kopenhagen vorgestellt wurde, konnten Forscher bei Menschen, die viel Fett und Zucker zu sich nehmen, Veränderungen in bestimmten Hirnregionen nachweisen. Sie vermuten, dass diese in Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit stehen. 

Beta-Amyloid wird aus einem größeren Vorläuferprotein (Amyloid Precursor Protein) abgespalten. An das Peptid lagern sich weitere Peptidfragmente an, so dass Ablagerungen entstehen, die die Funktion der Nervenzellen beeinträchtigen und diese schließlich zerstören. (Quelle: Bildmaterial: GettyImages, Bearbeitung: t-online)

Zucker und Fett lassen die Großhirnrinde schrumpfen

Untersucht wurden 672 ältere Menschen im Durchschnittsalter von 80 Jahren. Sie wurden ausführlich zu ihrer Ernährung befragt und unterzogen sich einer Gehirnuntersuchung in einem Computertomografen (MRT). Dabei richteten die Forscher ihr Augenmerk auf bestimmte Areale der Großhirnrinde, die bei Alzheimer in der Regel stark betroffen sind. Sie stellten fest: Bei Teilnehmern, die viel Zucker und Fett zu sich nahmen, war die Großhirnrinde in den Alzheimerregionen dünner ausgebildet als bei denjenigen, die sich ausgewogen und vitaminreich ernährten. 

Zu ähnlichen Ergebnissen kamen Neurologen an der Karls-Universität in Hradec Králové in Tschechien. Sie konnten zeigen, dass sich ein hoher Verzehr von Frischkost mit viel Obst und Gemüse positiv auf die Dicke der für Alzheimer relevanten Bereiche der Großhirnrinde auswirkt. 

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