Wissen und Technik

Der universelle Beat des Homo sapiens

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Kriegsgesänge der Maori, Jodeln in den Alpen, Didgeridoo im Outback – beim ersten Hören klingt Musik von Kultur zu Kultur sehr unterschiedlich. Doch es gibt Gemeinsamkeiten.

Das neuseeländische Rugby-Team stimmt sich vor jedem Spiel mit dem Haka-Kriegssong der Maori ein.

Der „Haka“-Kriegsgesang der neuseeländischen Maori, das chinesische Tang-Dynastie-Lied „Mondlicht auf dem ChingYang-Fluss“, der österreichische „Apfelbauerndudler“, der „Makala“-Jagdsong der BaAka-Pygmäen – die Musik jeder menschlichen Kultur ist einzigartig. Doch überall auf der Welt besteht sie aus ähnlichen Bausteinen und erfüllt nahezu identische Aufgaben. Zu diesem Schluss kommt eine Forschergruppe um Patrick Savage von der Universität der Künste in Tokio.

Musik ist “sozialer Klebstoff”

Die Forscher verglichen die Aufnahmen von 304 Songs aus aller Welt. Zwar fanden sie keine Eigenschaften, die in allen Aufnahmen auftraten, aber sie entdeckten gewisse Übereinstimmungen: die Bildung von Takten mit zumeist zwei oder drei Schlägen, das Singen mit Bruststimme, fünfstufige Tonleitern und einheitliche Tonlängen. Auch in sozialen Merkmalen stimme die Musik überein. So werde Musik weltweit zumeist in Gruppen und eher von Männern aufgeführt. Außerdem gebe es einen engen Zusammenhang zwischen der Benutzung von Schlaginstrumenten, dem Musizieren als Gruppe und Tanz – eine Kombination, die an religiöse Rituale erinnere.

Über diese kulturunabhängigen Eigenschaften von Musik sei lange spekuliert worden, schreibt Savages Team im Fachblatt „PNAS“. Ihre Studie liefere nun einen statistischen Beleg. „Trotz ihrer oberflächlichen Vielfalt besteht die meiste Musik auf der Welt aus ähnlichen Bausteinen und erfüllt ähnliche Aufgaben, bei denen es vor allem darum geht, dass Menschen zueinanderkommen“, sagt Savage. Musik sei „sozialer Klebstoff“

Auch die Bauweise des menschlichen Gehörs ist für kulturübergreifende Ähnlichkeiten in der Musik verantwortlich. So liegt es wohl an der Dynamik der Hörschnecke, dass Basstöne eher für den Rhythmus und höhere Tonlagen für die Melodie genutzt werden. (dpa)

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