Gesundheit

Alzheimer beginnt nicht immer mit Vergesslichkeit

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Alzheimer: Bei Menschen unter 60 Jahren äußert sich die Krankheit eher durch atypische Symptome wie Seh- und Sprachstörungen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images)

Vergesslichkeit gilt als das erste Anzeichen für Alzheimer. Was viele nicht wissen: Die Krankheit kann auch mit ganz anderen Symptomen beginnen – vor allem, wenn sie bei Menschen unter 60 Jahren ausbricht. 

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Die meisten Alzheimer-Patienten erkranken, wenn sie älter als 70 Jahre sind. Allerdings tritt die Krankheit in seltenen Fällen schon bei unter 60-Jährigen auf. Gerade bei dieser Gruppe beginnt Alzheimer oft nicht mit Vergesslichkeit. Eine Studie spanischer Wissenschaftler lässt darauf schließen, dass vor allem Menschen, bei denen die Alzheimer-Krankheit vor Erreichen des 60. Lebensjahres ausbricht, zunächst andere Symptome entwickeln.

In vielen Fällen gebe es deshalb Fehldiagnosen, schreiben die Forscher im Fachblatt “Neurology”. Der Autor der Studie, Albert Llado, hält dies für problematisch: Denn je frühzeitiger die Erkrankung erkannt werde, umso besser lasse sich die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Falsche Diagnose aufgrund atypischer Symptome

Die Forscher werteten die Fälle von 40 Menschen aus, bei denen nach dem Tod die Alzheimer-Erkrankung eindeutig hatte nachgewiesen werden können. In knapp 40 Prozent hatten die Betroffenen anfangs keine Gedächtnisprobleme, sondern waren anderweitig aufgefallen: wegen Verhaltens-, Sprach- oder Sehstörungen oder weil sie nicht mehr in der Lage waren, Aufgaben zu übernehmen und zu Ende zu bringen.

Bei mehr als der Hälfte derjenigen, die diese atypischen Symptome zeigten, hatten die Ärzte eine falsche Diagnose gestellt; in 47 Prozent der Fälle war sogar zum Zeitpunkt ihres Todes die Erkrankung nicht diagnostiziert worden.

Vergesslichkeit allein ist noch kein Warnsignal

Umgekehrt muss Vergesslichkeit auch nicht immer auf Alzheimer hindeuten. Wer häufig den Schlüssel oder die Brille verlegt, muss deshalb nicht gleich in Panik geraten. Meist kommen bei  noch weitere Symptome hinzu, etwa ein Verlust des Orientierungssinns.

Im Zweifel sollte man sich an einen Arzt wenden, der dann das Blut untersucht und eine Computertomographie des Gehirns macht. Damit kann man die Krankheit allerdings auch nur mit 80-prozentiger Sicherheit feststellen: Eine eindeutige Diagnose gibt es erst nach dem Tod des Patienten. Eine Gehirnuntersuchung kann dann zeigen, ob der Patient tatsächlich an Alzheimer litt.

Gesunde Ernährung senkt das Risiko

Die Alzheimer-Krankheit ist zwar nicht heilbar, lässt sich aber durch eine gesunde Lebensweise verzögern oder sogar vermeiden. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft rät zu gesunder Ernährung mit viel Obst und Gemüse und wenig tierischem Fett. Eine Studie von US-Forschern hat gezeigt, dass Menschen, die viel Fisch, Obst und Nüsse essen, weniger gefährdet sind, an Alzheimer zu erkranken.

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